Mittwoch, 24. Februar 2016

Interviews & Beiträge zu verschiedenen Themen

Interview mit Laetitia Casta
(Bilder des Beitrags im ZEIT-Magazin, 11.2.16)


Sind Sie ein politischer Mensch?
Nicht im herkömmlichen Sinne. Ich gehe nicht in Talkshows, um über solche Dinge zu reden. Ich will etwas beitragen. Zum Beispiel drehe ich gerade einen Film für das französische Fernsehen. Er handelt von einer Schule in einem Problembezirk mit Migrantenkindern, deren Eltern meist arbeitslos sind. Dort herrschen schlimme Zustände, oft werden sogar Lehrer zusammengeschlagen.
Warum haben Sie eine Schule als Schauplatz gewählt?
Weil sie für mich Frankreich repräsentiert. Diese Kinder sind Frank- reichs Zukunft. Was wird aus ihnen, was werden wir für sie tun?
Was denken Sie?
In meinem Film zeige ich ein Beispiel. Sie bekommen von der Pariser Oper Instrumente geliehen. Sie spielen Beethoven auf der Violine.
Sehen Sie darin einen Weg, die franzö­ sische Gesellschaft wieder zusammen­ zuführen, im gemeinsamen Spiel?
Wir sollten mehr Möglichkeiten für diese Kinder schaffen. Wir sollten ihnen Zugang zur Kunst verschaffen. Vor allem sollten wir sie mehr beachten, sie wahrnehmen. Wenn jemand das Gefühl hat, dass er wahrgenommen wird, kann das sein Leben verändern. 

[…]


Sie waren mit dem Modedesigner Yves Saint Laurent gut befreundet. Wie war es für Sie, ihn kennenzulernen?
Es war eine Offenbarung. Plötzlich war ich nicht mehr allein. Ich war schüchtern – aber er war auch schüchtern. Er gab mir die Möglichkeit, an mich selbst zu glauben. Er hat mich beachtet, er hat mich wirklich angesehen und gesagt, dass er mit mir arbeiten möchte. Er gab mir Liebe. Es war das erste Mal, dass ich viel Liebe empfangen habe.
Das erste Mal? Und Ihre Eltern?
Das ist anders. Eltern kennen einen nicht gut. Es ist schwer zu erklären, es war die Art und Weise, wie er mich
betrachtete.
Das muss ein sehr spezieller Blick gewesen sein.
Es war das erste Mal, dass mich je­ mand wirklich brauchte. Manchmal nahm er einfach meine Hand, weil er Angst hatte. Und ich wusste, warum, weil ich das Gleiche fühlte. Angst vor den Menschen, Angst vor den Erwar­tungen anderer. Aber diese Angst ist der Antrieb, ein Künstler zu sein. 

[…]


Fühlen Sie sich immer noch einsam?
Wir sind alle einsam.
Aber manche fühlen es, und andere fühlen es nicht.
Der beste Weg ist, die Einsamkeit zu akzeptieren, dann ist es aufregender, andere Menschen kennenzulernen. Denn sie können dich für eine Zeit aus dieser Einsamkeit erlösen. Ich habe gelernt, mich anderen gegen­ über zu öffnen. Manchmal mache ich auch die Erfahrung, dass ich mich öffne, und andere interessieren sich gar nicht dafür, wer ich bin. Das verletzt mich. Aber es ist okay. 


Artikel zum Thema e-learning in der Zukunft (ZEIT, Februar 16) (Forts.)

Zwei Philosophen diskutieren zum Thema Glaube (Sternstunde Philosophie, 11.10.15)


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