Einige Fragen und Überlegungen zum Schreiben von erfundenen Geschichten
- Muss ich alles ausformulieren? Die Neugier und das aktive
Mitlesen des Lesers kann ja geweckt werden, wenn man nicht alles verrät, ausspricht,
sondern manches nur andeutet. Außerdem sind gerade Gefühle oft ambivalent,
widersprüchlich oder unklar.
- Manches muss aber klar erzählt werden. Ab wann fühlt sich der
Leser ausgelassen, weil ihm Wesentliches vorenthalten wird?
- Was ist nichtssagende Information, die keinerlei erkennbare
Funktion erfüllt? Was würde ich hingegen als Leser gerne erfahren?
- Wie beschreibe ich eine Figur, dass man sie vor sich sieht
und dass sie etwas Eigenes an sich hat. Oder: Müssen gutaussehende Menschen wirklich
immer grüne Augen haben?
- Wie sehr beziehe ich die Außenwelt ein, den Handlungsraum?
Was erzähle ich von ihm? Wie kann ich ihn einsetzen, um den Text spannend oder
interessant oder authentisch etc. zu machen?
- Kann ich das Innenleben meiner Hauptfigur vermitteln, indem
ich die Welt durch ihren Blick, ihre Wahrnehmung beschreibe?
- Sprache (1): Wie kann ich meine sprachliche Freiheit nutzen,
um die Stimmung meiner Figur widerzugeben? Denkt meine Figur beispielsweise in
ganzen Sätzen?
- Sprache (2): Kann ich mit Syntax und dem sprachlichen
Rhythmus die Atmosphäre gestalten? Ist z.B. der ganze Text eine Spiegelung
emotionaler Zustände?
- Sprache (3): Wie setze ich Dialoge so ein, dass sie einen
Gewinn darstellen, dass sie etwas mehr verraten als die bloße Information, z.B.
Witz oder eine Einsicht über die Figur?
- Wie gestalte ich die Zeit? Wieviele verschiedene Vorgänge
kann ich überhaupt schildern, ohne mich im Ungefähren zu verlieren?
- Vielleicht beschränke ich mich nur auf ein Gespräch oder eine
Situation? Wie kann ich diese ausschöpfen, dass ein dreidimensionales Bild und
eine gewisse Spannung entstehen?
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