Donnerstag, 3. März 2016

Blind Date

Sprüngli-Laden, oberes Stockwerk, dort soll ich sie treffen. Weil ich mich aber nicht entscheiden kann, ob ich früher, später oder genau pünktlich erscheinen soll, gehe ich einfach mal eine Stunde früher, dann kann nichts schief gehen. “Ein Tisch für zwei“. Hmmm, so etwas habe ich schon lange nicht mehr gesagt.. Am Tisch angelangt muss mich mich entscheiden auf welcher Seite ich sitzen will. Ich blicke mich herum. Auf der linken Seite sehe ich eine Familie mit vier Kindern und einen Fernseher auf dem ein Sportkanal zu sehen war. Auf der Rechten ein älterer Mann der konzentriert seine Blick am Abend Zeitung liest. Vielleicht werde ich abgelenkt wenn ich links sitze, also entschied ich mich für die rechte Seite. “Möchten Sie etwas bestellen?“ “Noch nicht, danke.“ Ich betrachte vom Fenster aus den schönen Sonnenuntergang und überlege mir währenddessen was ich mit ihr später noch unternehmen soll. Bar? Zu mainstream. Disco? Lieber nicht beim ersten Date. Ein Spaziergang im Park? Vielleicht denkt sie ich sei zu romantisch. Zu mir? Zu ihr? Hmm, ich glaube meine Eltern würden das nicht toll finden, sowieso, ich hab ihnen ja gesagt, dass ich mich mit einem Freund treffe, sonst würden sie mich nicht mal aus dem Haus lassen. “Zuerst die Karriere dann Frauen“. “Mädchen sind böse.“ Wenn du mit einem Mädchen unterwegs bist, bring ja kein Baby nach Hause.“ Solche Sätze höre ich von meiner Mutter die ganze Zeit. Aber bin da der einzige?

Scheisse! 

Sie kommt in zwei Minuten und ich muss noch pissen. Meine Beine fangen an nervös zu werden, mein ganzer Körper wird auf einmal warm und ich bekomme Schweisshände. Verdammt! So soll sie mich auf jeden Fall nicht sehen. Ich renne zur Toilette. Blase geleert, Kleidung sieht gut aus, Frisur sitzt. “Show time!“

Ich komme raus und sehe da, eine wunderschöne Person an meinem Tisch. NEIN. Jetzt bin ich um sonst einfach früher gekommen. Sie denkt sicher ich sei unzverlässig. Naja egal das mache ich später wieder gut. “Hey, bist du die Anastasia?“ “Ja, und du bist demfall Minh Trun?“ “Minh Trung mit einem G aber sonst alles gut nett dich kennenzulernen.“ Ich setze mich hin und betrachte währenddessen ihr wunderschönes Aussehen. Diese perfekt gepflegten, gläzendenHaare erinnern mich an die Sonne am Strand und die Augen sind blauer und geheimnisvoller als der Ozean und diese Figur, meine Fresse, auf jeden Fall spiele ich nicht in ihrer Liga was das Aussehen anbetrifft aber ich hoffe ich kann sie mit meinem Charakter überzeugen sofern sie auf mich eingeht. Wir kommen ins gespräch. Sie erzählt mir von ihren fünf Hunden und ich von Tennis. Alles läuft perfekt bis auf dieses glänzende Teil an ihrem Zahn, dass wie ein Piercing aussieht. Das versaut ja voll ihr herziges lachen aber das sag ich ihr lieber erst später. “Und? Hat's dir geschmeckt? Hast du lust noch irgendwo hinzugehen?“ “Das Essen war der Hammer danke. Naja.. ich muss morgen recht früh aufstehen aber es wäre schön würdest du mich zum Bahnhof begleiten.“ Auf dem weg kommen mir viele Fragen auf. Hat sie gelogen oder nicht? Habe ich etwas falsches gesagt? Wie soll ich mich verabschieden? Mit einem Handschüttel, Umarmung oder sogar mit einem Kuss? Und am wichtigsten, werde ich sie überhaupt wiedersehen? Ach komm scheiss egal das wird sich ehh mit der Zeit beantworten. “Ist dir kalt? Komm nimm meine Jacke. Was hast du morgen überhaupt vor?“ Meine Eltern und ich gehen auf Familienbesuch sehr früh am morgen und ich muss leider mitkommen... Ich hätte gerne mehr Zeit mit dir verbracht aber verschieben wir das auf das nächste Mal.“



Am Bahnhof angekommen verabschiede ich mich von ihr und sah wie sie mit der Zeit zwischen den Menschenmengen verschwand.

3 Kommentare:

  1. Guter Anfang! Jedoch der zweitletzte Abschnitt distanziert stark vom Herrndorfs Schreibstil und auch vom ersten Teil deines Textes (stilistisch vor allem). Für meinen Geschmack war das zu kitschig.

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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