Freitag, 22. Januar 2016

Moonlight Shadow

S.157 "In der schönen, von Leben erfüllten Stadt dachte mein Herz mit Wehmut an die verlassenen Strassen des Winters, an den Fluss des Morgengrauens. Nichts wünschte ich mir sehnlicher, als in Tausend Stücke zu zerspringen."
-In Satsukis Herz und Gedanken hat sich sehr viel Last angesammelt. Das Fieber macht es nur noch schlimmer und ihr Zustand tendiert zur Resignation. Momentan befindet sich Satsuki in einer gewaltigen Tiefe.
Etwas morbider:
Das Zitat könnte sogar wörtlich interpretiert werden: Die mentale Tortur betrifft das Herz, dessen Schmerz deutlich zu spüren ist. Der Gedanke das Herz zerspringen zu lassen, hätte eine Erlösung bzw. Rettung zur Folge.

S. 169 "Ich war einsam. Schrecklich einsam. Und diese Einsamkeit hat ihren Höhepunkt erreicht. Wenn ich diesen Punkt überwunden hatte, sagte ich mir, würde es Morgen werden  [..] Vielleicht würde ich jetzt verrückt. Vielleicht nahm als ein schlimmes Ende."
-Es gibt Momente, während denen Satsuki mit zusammengebissenen Zähnen die Hoffnung auf ein Gedeihen verfolgt. Daraus wird der Schluss gezogen, dass es in Satsuki doch ein Stück Optimismus lebt. Im alltäglichen Zustand findet sie ihren Trost in der Zukunft. Nun ist Satsukis sowohl physischer als auch psychischer Status prekär. Daraus entwickelt sich ein Zweifel an das Stück Hoffnung und sogar eine Vermutung des krankhaften Denkens.

S. 183 "Danke, dass du mir zugewinkt hast. Danke, dass du mir immer wieder, immer wieder zugewinkt hast."
-Die Geschichte endet mit einer Auflösung, die in das Übernatürliche greift. Die Hauptdarstellerin erlebt ein Phänomen, welches sie mit Wohlbehagen erfüllt und endlich beruhigt. Die Wunde nach ihrem Geliebten hat aufgehört zu bluten; Ihn so loyal gesehen zu haben, gibt Satsuki ihre seelische Harmonie zurück. Dass Hitoshi ihr zugewinkt hat, heisst dass sie nicht alleine ist, ergo dass sie glücklich sein kann. Denn so definiert die Autorin Banana Yoshimoto das Glück: S. 77 "Glück bedeutet, nicht zu merken, dass man letztlich allein ist."






1 Kommentar:

  1. Sie wählen sehr schöne und gewichtige Stellen aus und erläutern sie ausführlich und nachvollziehbar. Dass Sie dann beim dritten Zitat auf eine Definition von Glück aus einer vorhergehenden Erzählung zurückgreifen, gefällt mir gut, es zeigt, dass Sie die Erzählungen miteinander in Zusammenhang bringen. Das ist deshalb berechtigt, weil sie einander thematisch und von der Dramaturgie her nah sind.

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