Francisco de Goya: Saturn verschlingt eines seiner Kinder (1819/20)
Museum Prado, Madrid
Hintergrund:
Der spanische Maler Goya malte dieses und 13 andere Bilder an die Innenwände seines Landhauses außerhalb Madrids, mit dunklen Ölfarben und direkt auf den Verputz des Hauses – die sogenannten ›Schwarzen Bilder‹, die in seiner letzten Lebensphase entstanden.
50 Jahre später, lange nach Goyas Tod, wurden die Bilder von der Wand auf Leinwand übertragen und erstmals 1878 ausgestellt, auf der Pariser Weltausstellung
Was fällt auf resp was steht im Zentrum?
Es ist ein sehr düsteres Bild. Weit aufgerissene Augen und ein ebenso weit geöffneter Mund – beides unterstreicht die unglaubliche Grausamkeit, den Wahnsinn dieser Tat. Es ist Kannibalismus der gesteigerten Form. Wir sehen hier einen Vater, der sein Kind verspeist, das zudem hilflos wirkt, nur schon weil es viel kleiner ist als er. Kind? Sein blutender Körper ist nicht der eines Kindes, sondern gleicht in Gestalt und Proportion einem ausgewachsenen Menschen im Taschenformat. Das lässt Saturn riesenhaft wirken.
Der oben blutende Rumpf des Opfers, dem bereits der Kopf und ein halber Arm fehlen, leuchtet rot und weiß, dadurch hebt er sich von der dunklen Gestalt Saturns ab, dessen nackter Körper schmutzig wirkt. Wie eine Zange umkrallen seine beiden Hände den zerbrechlichen Körper.
Verweis:
Köhlmeier: ›Die Entstehung der Welt‹, S. 74
Comic-Varianten:

Die Simpsons-Version
YouTube: Jemand malt das Gemälde nach
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