Mittwoch, 11. November 2015

Ludwigs letzter Tagebucheintrag

Als ich Johann und Vera in der Werkstatt sah, fühlte es sich an, als wenn all unsere Pläne wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzten (ein Kartenhaus aus all unseren Plänen in sich zusammenstürzt). Sie sassen neben der Triumph, streichelten den Kater und dann – der Moment, der alles einstürzen ließ (und dann, der Moment der alles einstürzen liess).

Wir hatten alles geplant. Wir würden nach Asien gehen und unseren Turm bauen, und nichts würde uns trennen können, weil wir Zwillinge sind. Ist es nicht so, dass sich Zwillinge alles erzählen? Wieso hat er mir nicht von seinem Verhältnis mit Vera erzählt? Hätte er es mir sein ganzes Leben verschwiegen? Er hatte versprochen, dass wir Zwillinge sein würden.

Ich muss etwas unternehmen. Ich muss dafür sorgen, dass uns nichts mehr trennen kann. Johann und ich müssen für immer aneinander gebunden sein. Es gibt nur einen Weg. Ich muss es tun. Für Johann. Für uns. 

1 Kommentar:

  1. Sehr plausibel, dass Ludwig es Johann übelnimmt, dass er ihm sein Verhältnis zu Vera verschweigt und daraus schließt, dass das kein Einzelfall bleiben würde. Er empfindet diesen Verrat als derart schlimm, dass er wie ein Wahnwitziger daraus den Schluss zieht, deshalb den gemeinsamen Tod planen zu dürfen.

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