Mittwoch, 11. November 2015

Zitate (II) und Diskussionsstoff

I. austauschen, philosophieren, erinnern 

Die folgenden Zitate könnte man als Beleg für die These nehmen, dass die Novelle mehr bietet als bloße Unterhaltung oder eine Geschichte. Es sind Stellen, die ein Thema anreißen und gleichzeitig etwas offen lassen. Sie zu überlesen, wäre schade, auch wenn man die Geschichte auch ohne sie verstehen würde.


1. Schweigen

»Ich bin mittlerweile in der Lage zu schweigen, was mir lange unmöglich war, weshalb ich dazu neigte, die intimsten oder dümmsten Geschichten zu erzählen, nur um etwas zu sagen.« (20)


2. Abschied von der Kindheit

»[…] und doch glaube ich, dass in jenem Sommer erste Zweifel aufkamen, ob der Hauptzweck im Leben das Spielen ist.« (24)
Abschied von der Kindheit mit 12 Jahren? haben Sie Ihren Abschied bewusst wahrgenommen? Wissen Sie noch, in welchem Zusammenhang das Ihnen bewusst wurde?


3. schön und hässlich

»Als Kind hat man nur für die Hässlichkeit ein ausgeprägtes Gefühl, nicht für Schönheit.« (26)
Stimmt das? Erinnern Sie sich an das eine oder das andere?


4. Mutproben

»Das ist zu gefährlich, sagte ich. […] Ich wusste, wie enttäuscht er war. Ich hatte viele Telefonnummern, sagte Ludwig nach eine Weile. Ich hab aber dich angerufen.« (27)
Erinnern Sie sich an vergleichbare Mutproben und die genauen Umstände?

a. Tauschen Sie sich dazu aus.
b. Schreiben Sie eine kleinen Text im Präsens zu einer konkreten Erinnerung, der das Vergangene jetzig erscheinen lässt, so als würde es gerade ereignen. Erfinden Sie dazu oder thematisieren Sie den Erinnerungsprozess im Stile eines reflektierenden Erzählers.


5. Namen

»Lisbeth klang für uns nach einem Leben, das sich nicht lohnte, klang nach Krankheit und Tod.« (34)
Haben Sie ähnliche Assoziationen mit gewissen Namen? Sind Sie zufrieden mit Ihrem eigenen Namen? Würden Sie sich einen anderen geben, wenn Sie könnten? Welche gefallen Ihnen und warum? Assoziieren Sie damit etwas, das Sie benennen können?


6. Beeindruckendes / Tod

»Niemals zuvor hatte mich etwas so beeindruckt wie jene selbstverständliche Geste, mit der er dem Mädchen die Augenlider schloss. […] Ich war in einem Alter, in dem der Tod die große Angst ist, aber nicht der eigene, der kommt einem unmöglich vor.« (34)

Hat Sie auch einmal jemand Gleichaltriges so beeindruckt? In welchem Zusammenhang?


7. Ihr Erstes Mal mit Josefine

»Ich kann nur sagen, dass es eine schöne Erfahrung ist, wenn man weiß, dass genau in diesem Moment in nächster Nähe der beste Freund etwas lang Ersehntes erreicht.« (41)
»Merkwürdigerweise wirkte er ernst. Er beachtete uns nicht, ging schweigend durch die Wohnküche und dann hinaus.« (44)
»Er kam nicht. Weit nach Mitternacht fuhr ich nach Hause.« (46)

Was ist passiert? Tauschen Sie sich über Ihre Vermutungen aus. Gibt es vielleicht weiter hinten im Text weitere Stellen, die Ihnen in diesem Zusammenhang aufschlussreich erscheinen?


8. Unsicherheit

»Jede neue Jacke, die ein anderer trug, warf die Frage auf, ob damit nicht alle anderen Jacken, die man selbst hatte, erledigt waren, ob man nicht sofort auch diese Jacke haben müsse.« (49)

Können Sie diese Regung nachvollziehen? Tauschen Sie Beispiele aus eigener Erfahrung aus.
Der gesamte obere Abschnitt auf S. 49 könnte herangezogen werden, sofern Sie in der Gruppe offen genug zueinander sein können :)


9. Gerüche

»[…] und dieser Geruch von Tränen, der ja kein schöner Geruch ist und trotzdem einer, den ich immer gern gerochen habe, außerdem Motorräder, ein Ölfass.« (63)


II. Der Erzähler Johann

»Seit vielen Jahren sind das übrigens oft Gedanken an Ludwig.« (21)

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